Waldbaden: Zeit im Wald tut gut

Veröffentlicht am: 12.03.2022|Kategorien: Wald schützen|6,7 Minuten Lesezeit|

Unser Leben ist bestimmt von vollen Kalendern, hektischen Routinen und Reizüberflutungen. Laut einer Studie des Theodor Wenzel Werk e.V.  sind 87 % der Menschen in Deutschland gestresst. Bei langanhaltendem Stress ist es kein Wunder, dass die körperliche und mentale Gesundheit leidet. Immer mehr Menschen sehnen sich deshalb danach “raus zu kommen” und mal wieder eine Pause zu machen, um Energie zu tanken. Durch Waldbaden gelingt das einfacher, als Du vielleicht dachtest!

Mit der Stress-Management-Methode aus Japan kannst Du ganz einfach entschleunigen und Deinem Körper und Deiner Psyche eine Auszeit gönnen. Hinter dem Trend steckt viel mehr als “nur” ein Spaziergang im Wald. Wir zeigen Dir wie Waldbaden funktioniert, wie genau der Wald Deine Gesundheit unterstützen kann und was Du im Gegenzug für den Wald tun kannst!

Die Sonne scheint durch die Baumkronen auf eine Lichtung im Wald. Genieße diesen Ausblick jetzt beim Waldbaden

Shinrin-Yoku“, der japanische Begriff für Waldbaden, ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Ursprünglich wurde das Waldbaden im Jahr 1982 von der staatlichen japanischen Forstbehörde eingeführt, welche empfahlen Ausflüge in den Wald zu unternehmen, um einen gesunden Lebensstil zu fördern.

Aber Achtung, bevor Du Dir Deine Badeklamotten und ein Handtuch schnappst: Beim Waldbaden gehst Du nicht wirklich baden, sondern tauchst stattdessen in die Natur des Waldes ein! Nicht umsonst lautet der japanische Begriff grob auf Deutsch übersetzt “Baden in der Waldluft”. Es geht nämlich um den bewussten, achtsamen Aufenthalt im Wald und die bewusste Begegnung mit Dir selbst. Laut dem Bundesverband Waldbaden dient dieser Aufenthalt der mentalen und körperlichen Gesundheit und erweitert das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur und insbesondere des Waldes. 

Win-Win: Denn wer sich bewusst mit dem Wald beschäftigt trägt auch aktiv zum Naturschutz bei!

Sieh dem Rauschen der Blätter in den Baumspitzen zu, höre Bäume glucksen und schließe die Augen. Was riechst Du, was hörst Du? Was fühlst Du wenn Du barfuß auf dem weichen Boden spazierst, Deine Fersen über herabgefallenen Blätter streichen und Deine Knöchel vom Geäst gekitzelt werden?

Genau diese Sinne werden beim Waldbaden aktiviert und gestärkt. Keine Angst, es ist überhaupt nicht notwendig, sich beim Aufenthalt im Wald körperlich anzustrengen. Bereits ein gemütlicher Spaziergang im Wald reicht aus, um zu entschleunigen und Deine Seele baumeln zu lassen. Dabei solltest Du langsam gehen, tief atmen und  kannst den Waldboden fühlen und Bäume ertasten. Dir ist vollkommen freigestellt was Du machst, Hauptsache es fühlt sich richtig an und Du kannst währenddessen entspannen. Wenn Du Dich danach fühlst, kannst Du Dir auch ein schönes Plätzchen suchen, Dich mit einem Buch hinsetzen oder eine Hängematte aufspannen.

Du magst es doch ein kleines bisschen aktiver? Probiere doch mal achtsame Übungen aus dem Chi Gong, einfache Meditationen oder Atemtraining aus!

Auch wenn es keine Regeln oder eine feste Anleitung zum Waldbaden gibt, ist es wichtig, dass Du Dir genügend Zeit nimmst und Dir an diesem Tag keine wichtigen Termine einplanst. Um Deiner körperlichen und psychischen Gesundheit etwas Gutes zu tun, solltest Du am besten häufig und eine längere Zeit lang im Wald verbringen. Japanische Forscher raten zu mindestens vier Stunden. Dabei reicht es schon einmal im Monat für einige Zeit im Wald zu sein.

Warum solltest Du Waldbaden?

Eine Pflanze wird vom Licht der Sonne im Wald angestrahlt. Auch Du kannst diese Kraft beim Waldbaden tanken

So richtig kannst Du Dir noch nicht vorstellen, was besonders an Waldbaden sein soll? Es gibt viele Gründe warum der Wald unserem Körper und unserer Psyche gut tut. Zahlreichen Studien haben die heilsame Wirkung des Waldes erforscht. Laut dem Bundesverband Waldbaden kann das “Baden im Wald” sogar die Genesung bei verschiedenen Krankheiten fördern. 

Hier sind 5 Gründe, warum Du unbedingt Waldbaden gehen solltest:

Der Wald dämmt den Lärm von Städten, Straßen und anderen Reizen denen wir täglich ausgesetzt sind. Schon ab 100 Metern vom Waldrand entfernt ist der Lärm nur noch halb so stark. Dadurch steigert sich Deine Konzentration. Kopfschmerzen, Augenprobleme und Hörprobleme können sich verringern.

Es gibt einen ganz bestimmten Grund warum der Wald Deinen Körper entspannen lässt und Dich von Stress befreit. Durch Waldbaden wird ein Teil des Nervensystems stark aktiviert. Der Parasympathikus, auch Ruhenerv oder Erholungsnerv genannt, bewirkt, dass die Stresshormone Cortisol, Adrenalin und Noradrenalin stark zurückgehen. Ein längerer Aufenthalt im Wald baut also Stresshormone ab und kann Angstzustände sowie Depressionen vermindern.

Nadelbäume geben ätherischen Öle und Terpene (eine Gruppe chemischer Verbindungen) in die Luft, die eine erfrischende, desinfizierende und für die Bronchien heilsame Wirkung haben. Außerdem herrscht im Wald eine höhere Luftfeuchtigkeit, was die Atemwege befeuchtet und sie so weniger anfällig für Bakterien und Viren macht. Durch die hohe Konzentration an Sauerstoff in der Luft kannst Du zusätzlich besser atmen!

Durch das Einatmen der ätherischen Öle, die die Bäume in die Luft abgeben, wird Dein Immunsystem gestärkt. Terpene bewirken, dass Dein Körper sogenannte Killerzellen produziert, die gegen Krebs wirken.

Wenn Du innere Unruhe spürst und sogar deswegen an häufigen Schlafstörungen und Erschöpfung leidest, kann Dir Waldbaden helfen wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Der Schlüssel liegt darin, das Hier und Jetzt bewusst zu erleben und aus dem täglichen Gedankenkarussell auszusteigen. Nur so kannst Du langfristig Balance finden und Dich von der Heilkraft der Natur inspirieren lassen.

Hinter der Idee des Waldbadens steckt der bewusster Umgang mit Dir Selbst und Deiner Umgebung und das kannst Du auch außerhalb eines Waldes machen! Zwar hat ein Aufenthalt im Park wegen der geringeren Dichte an Bäumen nicht den gleichen Effekt wie Waldbaden, aber jeder Ort in der Natur kann Dir zu weniger Stress und mehr Ruhe im Alltag verhelfen.

Es muss natürlich auch betont werden, dass Waldbaden eine vorbeugende Maßnahme ist um gesund zu bleiben. Zwar gibt es viele bewiesene Vorteile, solltest Du Dich aber krank fühlen sind Ärzt:innen immer die erste Anlaufstelle.

Wie kannst Du den Wald schützen?

Ein Baum wird von hinten umarmt. Die Person ist nicht zu sehen, dennoch möchte sie Bäume schützen

Nun hast Du schon einige Gründe kennengelernt, warum uns der Wald gesund machen kann und wie das funktioniert. Doch wie sieht es andersherum aus? Du wirst merken, dass Dein Bedürfnis, den Wald gesund zu halten mit der Erfahrung, dass er Dich auch gesund halten kann ansteigen wird. 

Wir haben 5 Fakten über internationale und deutsche Wälder und Tipps gesammelt, wie Du Dich im Wald richtig verhalten kannst, um Natur und Tieren nicht zu schaden. Wenn Du bewusst und respektvoll mit dem Wald umgehst, kannst Du noch für eine lange Zeit Waldbaden gehen und gibst auch allen Menschen, welche nach Dir kommen die Möglichkeit, die heilende Wirkung der Natur zu erleben.

Engagiere Dich langfristig für den Wald!

Es gibt viele Möglichkeiten, wie Du Dich für unsere Wälder engagieren kannst. Wie wäre es denn zum Beispiel mit dem Projekt „Schlaue Kinder braucht der Wald!“?

Durch das Projekt ermöglicht der Deutsche Waldjugend LV Hamburg e.V. Hamburger Stadtkindern einmal die Woche für zwei Stunden in den Wald zu gehen. Dabei lernen sie viel über die Natur, können selber Hand anlegen und leichte Arbeiten im Wald erledigen. Du kannst mitmachen, indem Du die Kinder- und Jugendgruppen anleitest und betreust.

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Betreue Hamburger Stadtkinder im Wald und hilf Ihnen so Naturschützer:innen der Zukunft zu werden!

Lust auf mehr Engagement?

Möchtest Du noch mehr für Wälder und unsere Natur tun? Passend zum Thema haben wir für Dich herausgefunden, auf was Du achten solltest wenn Du Bäume pflanzen möchtest und bei welchen Projekten Du mitmachen kannst. Viele weitere spannende Projekte rund um den Natur- und Artenschutz findest Du auf GoNature.de.

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