Sarah setzt sich für den Taubenschutz ein
Tauben haben oft ein schlechtes Image. Denkst Du zum Beispiel auch, dass sie besonders viele Krankheiten übertragen? Dieses und weitere Vorurteile über Tauben können mittlerweile entkräftet werden! Trotzdem sind viele Menschen in Städten von ihrer großen Zahl genervt. Das ist traurig, denn Stadttauben sind eigentlich verwilderte Haustiere und haben sich in der Stadt angesiedelt, weil sie die Nähe zu uns Menschen suchen. Sarah will den Vögeln helfen und engagiert sich deshalb im Verein Stadttauben Buchholz für den Taubenschutz. In diesem Artikel erzählt sie, wie wichtig es ist, Menschen über das Leid von Stadttauben aufzuklären.
1. Wie alles begann
Sarah ist 33 Jahre alt und seit 4 Jahren in der Biobranche tätig. Vor 3,5 Jahren hat sie begonnen, sich für den Taubenschutz zu engagieren. Seit diesem Jahr setzt sie sich als erste Vorsitzende des Vereins Stadttauben Buchholz dafür ein, eine nachhaltige Lösung für das Zusammenleben von Mensch und Stadttaube zu finden. Der Verein wurde vor 4 Jahren gegründet und kümmert sich mittlerweile um rund 300 Tauben in Pflege. Doch wie kam es zu Sarahs Engagement?
Eine tiefe Verbundenheit zu Tieren
Sarahs Leidenschaft für Tiere begann bereits in ihrer Kindheit. Schon als kleines Mädchen interessierte sie sich für die Tierwelt und ihre Umwelt. Verwaiste Vogelküken fanden in Sarah eine aufmerksame Finderin und die in Not geratenen Tiere wurden zur örtlichen Tierärztin gebracht. Gefundene tote Tiere wurden von ihr würdevoll im Garten bestattet. Durch ihr Mitgefühl für Tiere fiel Sarah schon früh auf, wie schlecht Tiere oft behandelt werden.
Das entscheidende Erlebnis
Der entscheidende Moment, welcher Sarah zu ihrem Engagement führte, war die Rettung einer verletzten Brieftaube auf einem Biohof in Emmelndorf. Das Tier hatte einen offenen Beinbruch erlitten und saß hilflos auf einem Balken. Nach drei Tagen und unzähligen Versuchen gelang es Sarah schließlich, die Taube einzufangen. Sie brachte sie zum Verein Stadttauben Buchholz, bei dem sie gepflegt wurde. Seitdem lebt die Taube auf der Pflegestation ein glückliches Taubenleben. Sarah erinnert sich:
„Diese Erfahrung öffnete mir die Augen für das Elend, mit dem Tauben konfrontiert sind und verstärkte meinen Entschluss, mich aktiv für ihre Rettung und Pflege einzusetzen.“
2. Warum ist der Taubenschutz von so großer Bedeutung?
Sarah erzählt uns, dass viele Menschen oft ein negatives Bild von Stadttauben haben, ohne die Hintergründe zu kennen. Es mag überraschend sein, aber Tauben sind verwilderte Haustiere, keine Wildvögel. Ursprünglich waren Tauben ein Symbol der Liebe, Fruchtbarkeit und des Friedens. Sie lebten in der Natur und nicht in Städten und wurden später von den Menschen domestiziert. Durch den Wandel der Nutztierhaltung wurden die Tauben immer weniger wert und Tiere wie Hühner rückten mehr in den Fokus.
„Dadurch, dass die Taube nicht mehr gebraucht wurde von uns Menschen, verlor sie an Wert, sie wurde vergessen!“
Während des Krieges wurden viele Taubenschläge bombardiert, wodurch die Tiere in die Freiheit entkamen und sich in den Städten ansiedelten. In der Stadt suchten sie die Nähe des Menschen und ernährten sich von Essensresten. Dies führte dazu, dass beispielsweise ihre Federn verschmutzt wurden und sie deshalb oft als “dreckig” angesehen werden.
„Es ist wichtig zu verstehen, dass jede Taube in der Stadt unsere Hilfe braucht und Mitleid verdient. Das Vorurteil, dass Stadttauben mehr Krankheiten übertragen als andere Tiere, ist durch Studien widerlegt worden. Ich finde die Aufklärung über Stadttauben von großer Bedeutung, da vielen Menschen das Wissen und das Bewusstsein über die Problematik fehlt.“
Das Augsburger Modell als Lösungsansatz
Um das Taubenproblem nachhaltig und langfristig zu lösen, setzen Sarah und der Verein Stadttauben Buchholz auf das Augsburger Modell. Dabei werden Taubenschläge in die Stadt integriert. Dort können Stadttauben ein Zuhause finden. Um die Population tierschutzgerecht zu reduzieren, werden ihre Eier gegen Attrappen ausgetauscht. Die Tiere werden außerdem mit Wasser und Futter versorgt und ihr Kot kann fachgerecht entsorgt werden. Falls nötig, werden sie hier außerdem medizinisch versorgt. Durch dieses Modell kann die Taubenpopulation langfristig minimiert und die Population kontrolliert werden. Sarah setzt sich dafür ein, dass das Modell auch in vielen weiteren Städten umgesetzt wird und hilft derzeit bei der Umsetzung eines Stadttauben-Konzeptes in Cuxhaven, Buxtehude und Stade.
„Statt Plätze zu verbarrikadieren oder schmerzhafte Abschreckungsmethoden anzuwenden, sollten Städte dieses Modell in Betracht ziehen, denn Tauben lassen sich nicht vom Brüten abhalten, da sie von uns Menschen domestiziert und darauf gezüchtet wurden, möglichst viele Eier zu legen. Betreute Taubenschläge wären also eine Win-Win-Situation für Mensch und Tier.“
3. Sarahs Erfüllung im Ehrenamt
Sarah erzählt uns, dass ihr Engagement im Tierschutz eine unglaublich bereichernde Erfahrung für sie ist. Für sie fühlt sich kaum etwas so gut an wie die Gewissheit, dass sie einem Tier in Not geholfen hat. In einer Welt, in der so viel Schreckliches geschieht, suchen viele von uns nach einer Möglichkeit, etwas Sinnvolles zu tun und einen positiven Beitrag zu leisten. Mit dem Engagement beim Stadttauben Buchholz e.V. hat Sarah ihre sinnhafte Aufgabe gefunden.
„Sich ehrenamtlich zu engagieren fühlt sich einfach super an. Es gibt mir ein Gefühl der Erfüllung und Zufriedenheit.“
Zu Sarahs schönsten Momenten im Engagement gehört zweifellos das Einfangen und Sichern von Tieren. Diese Momente sind oft aufregend und emotional für sie, wie sie uns erzählt: .
„Meine Hände zittern jedes Mal vor Aufregung, während ich darauf warte und lauere, in der Hoffnung, das Tier erfolgreich einzufangen.“
Ein besonderer Höhepunkt ihres Engagements war außerdem die Eröffnung des ersten Taubenschlags in Buchholz. t. Durch die Arbeit in Buchholz können in Zukunft noch mehr Tauben gerettet und Menschen auf ihre Probleme aufmerksam gemacht werden.
„Mein Ziel ist es, dass die Menschen offener für die Probleme der Tiere werden. Ich hoffe darauf, dass wir in einer Zukunft leben, in der leidende Tauben in den Städten weltweit der Vergangenheit angehören.“
Der Wert des Ehrenamts: Eine Gemeinschaft, die gegen Einsamkeit kämpft
Sarah findet, dass ehrenamtliches Engagement eine sehr wertvolle Tätigkeit ist, unabhängig davon, wofür man sich einsetzt. Sie wünscht sich, dass das Ehrenamt in unserer Gesellschaft mehr Wertschätzung, Anerkennung und Unterstützung erfährt. Ihre Idee: Zusätzliche Urlaubstage von Arbeitgeber:innen. Denn Sarah ist wichtig, dass jeder Mensch die Möglichkeit hat, sich in jedem Alter ehrenamtlich zu engagieren und zur Gemeinschaft beizutragen.
„Durch ehrenamtliche Arbeit kann man zu einer Gemeinschaft heranwachsen, die vor allem auch Einsamkeit entgegenwirken kann.“
4. So kannst Du Dich für den Taubenschutz einsetzen
Sarah und ihr Engagement haben Dich inspiriert und auch Du willst jetzt aktiv werden? Hier findest Du 3 Projekte, bei denen Du Dich für ein besseres Leben für Tauben einsetzen kannst:
Setz Dich von zu Hause aus bei Stadttauben Buchholz ein, indem Du kreativ auf Social Media auf den Taubenschutz aufmerksam machst!
Unterstütze online bei der Aufnahme und Versorgung von verunglückten und schwer verletzten Tauben.
Hilf mit bei Aufklärungsarbeiten sowie bei der Notfallrettung bei den Hauptstadttauben in Berlin.
Du bist inspiriert Dich zu engagieren?
Du hast Lust aktiv zu werden, weißt aber noch nicht in welchem Bereich? Auf GoNature.com findest Du eine Vielzahl von Projekten in verschiedenen Bereichen, bei denen Du Dich engagieren kannst. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Engagement für weitere Vögel oder Insekten?
