Wie grün sind die olympischen Winterspiele wirklich?

Veröffentlicht am: 09.02.2022|Kategorien: GoNature Shorts, Naturschutz|4,3 Minuten Lesezeit|

Die Olympischen Winterspiele in Peking sind nicht so grün, wie versprochen. Wir machen den Check.

Die olympischen Winterspiele 2022 in Peking sind in vollem Gange und Sportfans fiebern mit den Athleten. Aber hast Du Dich schon damit beschäftigt, wie umweltfreundlich und nachhaltig dieses riesige Event wirklich ist? Die olympischen Winterspiele 2022 verkaufen sich als grünstes Olympia aller Zeiten. Doch können sie dem gerecht werden?

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Wie schaden die Olympischen Winterspiele der Natur?

Riesenevents wie eine Fußball WM oder Olympia sind immer unfassbar schädlich für die Umwelt. Dass dieses Jahr aufgrund der Coronapandemie kaum Zuschauer aus dem Ausland anreisen, ist wohl der umweltschonendste Faktor der Olympiade dieses Jahres. Warum die anderen Versuche ein grünes und nachhaltiges Olympia zu veranstalten nich genug sind, verraten wir Dir hier:

Ski in der Wüste

Die Winter in Peking sind extrem kalt, aber auch extrem trocken! Das heißt es gibt keinen Schnee für eine Winterolympiade mit Sportarten, wie Ski, Schanzensprung oder auch Snowboard. Deshalb wird Wasser aus weit entfernten Seen abgepumpt, um die Berge mit Hilfe von rund 180 Schneekanonen mit Kunstschnee zu bedecken. Kunstschnee ist alles andere als umweltfreundlich: Kunstschnee ist, wie der Name schon sagt künstlich hergestellt und somit kein echter Schnee. Die Herstellung erfordert große Mengen an Strom und Wasser.

Um einen Hektar Pistenfläche zu beschneien, werden etwa 1 Mio. Liter Wasser benötigt, die besonders in dieser Region nicht wenig sind. Hier verdreifacht sich die benötigte Menge der Ressourcen sogar, da der Boden so trocken ist, dass der Schnee nicht ohne Weiteres liegen bleibt. Zusätzlich befinden sich einige dieser künstlichen Skipisten mitten in der Kernzone eines Naturschutzgebiets. Umweltschonend ist das nicht wirklich!

Erosion

Eine weitere Folge der unnatürlichen Bewässerung des trockenen Skigebiets: Bodenerosion. In den neu erschlossenen Skigebieten Chinas seien ganze Erosionsschluchten einfach zugeschüttet worden. Dies stellt nun besonders durch die neu erschaffenen Verhältnisse eine große Gefahr für Straßen, Siedlungen und deren Bewohner dar.

Durch Regen kann dieses nun sehr lockere Erdreich leicht abgetragen werden. Im Naturschutzgebiet wurden zusätzlich riesige Teile von Bergen abgetragen, um den Bau der Pisten zu ermöglichen. Dementsprechend wurde das Gebiet auch stark gerodet. Scroll weiter um mehr darüber zu lesen!

Was ist dran an der nachhaltigen Olympiade?

Mit Gegenmaßnahmen und nachhaltigen Innovationen werden die Spiele als die grünsten aller Zeiten verkauft. Diese Maßnahmen sind jedoch nicht mal als Ausgleich zu der Umweltzerstörung durch Olympia 2022 zufriedenstellend. Die Zahlen werden besonders durch die Pandemie „reingewaschen“.

Durch die fehlende Anreise der Fans wirkt beispielsweise der CO2 Ausstoß, welcher sonst durch den Transport der Reisenden verursacht wird, in Vergleich zu den bisherigen Spielen deutlich niedriger. Du kannst dir allerdings selbst ein Bild von der Nachhaltigkeit der diesjährigen Olypiade machen. Hier mehr zu den nachhaltigen Punkten von Olympia 2022:

Aufforstung

Die Berge, in denen die Pisten errichtet wurden, sind großteils gerodet worden. Als Ausgleich dieser Umweltschäden wurde im Nachhaltigkeitskonzept der Spiele angekündigt neue Bäume zu pflanzen. Rund 335.000 Bäume sollen in olympischen Wäldern in Mali und Senegal gepflanzt werden und rund 200.000 Tonnen CO2 als Ausgleich bilden. Das ist allerdings längst kein Ausgleich im Vergleich zu den CO2 Ausstößen durch die Errichtung des olympischen Dorfs, der großfächigen Entwaldung und die Vernichtung der Böden und Vegetation vor Ort.

Grüne Energie

Dies ist das wohl einzige Projekt in Sachen Nachhaltigkeit in Olympia 2022, das recht gut gelungen ist: Für den Betrieb der Spiele soll ausschließlich grüne Energie verwendet werden. Davon betroffen sind somit alle Wettkampfstätten, sowie einige Einrichtungen für Vertragsverfahren. Der gelieferte Strom kommt vom Partner ENEOS, welcher seinen Strom in der Präfektur Fukushimas erzeugt. Dort wird sich seit dem verheerenden Erdbeben auf erneuerbare Energie konentriert.

Zusätzlich wurde eine moderne Anlage aus Windrädern und Solarzellen errichtet, die den Energiebedarf der 26 Stätten decken soll. Allerdings benötigt allein die Arena für Snowboard und Freestyle-Ski 100.000 kWh Strom und es bleibt abzuwarten, ob die grüne Energie wirklich den gesamten Bedarf für alle Wettbewerbe decken kann.

Wo kann ich mich über die Olympischen Winterspiele informieren?

Hier ist ein News Artikel von Wetter.de, den Du durchforsten kannst, um weitere Informationen zu erhalten!

Du möchtest dir keinen Artikel durchlesen? Kein Problem, lehn Dich zurück und schau Dir einfach diesen Videobeitrag vom ZDF an.

Das Radio Bremen hat ein Interview mit der Geowissenschaftlerin Carmen de Jong geführt! Was sie als Expertin zur Nachhaltigkeit der Olympischen Spiele 2022 in Peking zu sagen hat erfähtst Du hier.

Lust auf mehr Engagement?

Es gibt einige Versuche, die gewaltige Umweltzerstörung durch dieses Event auf ökologischem Wege auszugleichen. Allerdings sind diese Ausgleichs- oder Gegenmaßnahmen ein Witz im Gegensatz zu den negativen Folgen und der Umweltbelastung durch die Spiele!

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