GoNature Check: Naturschutz im Wahlprogramm der CDU

Veröffentlicht am: 07.09.2021|Kategorien: Wahlprogramm Check|10,4 Minuten Lesezeit|

Am 26. September 2021 findet in Deutschland die Bundestagswahl statt. Alle Parteien legen dazu ihr Parteiprogramm vor, indem sie verschiedene Themen abhandeln und sich klar dazu positionieren. Doch wie stehen die Parteien eigentlich zum Naturschutz? In unserem großen Parteiprogramm-Check untersuchen wir inwieweit sich die Parteien für den Natur- und Artenschutz einsetzen möchten, welche Bereiche ihnen wichtig sind und welche konkreten Maßnahmen sie anstreben. 

Die CDU ist zum Thema Naturschutz vor allem durch den Wunsch Europa zum ersten klimaneutralen Kontinent zu machen bekannt. Doch stimmt das wirklich? Was sagt die CDU zum Schutz der Insekten, Landwirtschaft, Meere, Wälder, Tiere und zur Müllvermeidung? Welche Förderungen für den Natur- und Artenschutz sehen die Politiker:innen um Armin Laschet vor? Und wie wichtig ist der CDU eigentlich der Klimaschutz? Finde es jetzt bei unserem Parteiprogramm-Check der CDU heraus!

Was sagt die CDU eigentlich konkret zu Naturschutzthemen?

Naturschutz ist ein umfangreiches Thema. Jede Partei kann wahrscheinlich behaupten, dass Naturschutz in ihrem Programm vorkommt. Doch so einfach machen wir es uns nicht. Wir möchten genauer hinschauen welche Themen eigentlich im Parteiprogramm der CDU vorkommen und welche Maßnahmen angestrebt werden. Hier findest Du einen Überblick, was die CDU zu wichtigen Themen innerhalb des Naturschutzes und der Artenvielfalt in ihrem Parteiprogramm stehen hat:

Insektenschutz im Wahlprogramm der CDU

Um die Artenvielfalt zu erhalten ist Insektenschutz besonders wichtig. Es geht dabei nämlich nicht nur um den Erhalt der Tiere selbst, sondern sie helfen uns bei der Biodiversität vieler Pflanzen. Doch wie sieht die CDU das? Wir haben gecheckt, welche Fragen in ihrem Parteiprogramm beantwortet werden, welche Maßnahmen es gibt und wie oft das Thema aufgegriffen wird:

Im Wahlprogramm der CDU stehen keine Maßnahmen über die Anlegung von Blühflächen.

Über Pestizide und Insektenschutzmittel wird im Parteiprogramm nicht gesprochen.

Fazit:

In einem kleinen Abschnitt des Wahlprogramms der CDU wird kurz die Wichtigkeit des Bienen- und Insektenschutzes erläutert. Die Partei erkennt den systemrelevanten Wert der Insekten als Bestäuber an, da sie in der Landwirtschaft unsere Nahrung sichern. An dieser Stelle appelliert die CDU, dass jeder gesellschaftlicher Bereich verantwortlich für einen Beitrag zum Insektenschutz ist. Konkrete Maßnahmen und Förderungen zum Schutz der Insekten sind im Wahlprogramm allerdings nicht zu finden.

Auf dem Bild sind in der Mitte Ameisen auf Laubblättern zu sehen. Links und Rechts sind auf dem Bild ist jeweils ein Baumstumpf abgebildet und weitere Äste auf einem Erdhaufen.

Wirke mit! Im Ameisenschutz bleibt viel zu tun. Weitere Verbündete und Ameisenfreunde sind vonnöten. Hilf bei der Gestaltung von Lebensräumen mit.

Landwirtschaft & Tierhaltung im Wahlprogramm der CDU

Ökologische Landwirtschaft, wie beispielsweise Solidarische Landwirtschaft oder Carbon Farming, trägt viel zum Naturschutz bei. Böden werden geschützt, Tiere werden geschont und die Umwelt allgemein weniger belastet

Auch artgerechte Tierhaltung trägt viel zum Naturschutz bei. Nicht nur den Tieren wird unnötiges Leid erspart, sondern auch der Umwelt. 

Doch wie wichtig sind diese Punkte der CDU? Wir haben das Wahlprogramm für Dich gecheckt:

Die Landwirtschaft soll beim ökologischen Wandel begleitet werden.

Es gibt kein konkretes Verbot zur Massentierhaltung. Tierhaltung soll zum Wohl der Tiere umstrukturiert werden.

Fazit:

Die CDU möchte der Landwirtschaft mehr Wertschätzung und Wertschöpfung ermöglichen. Dabei setzen sie auf Nachhaltigkeit. Den Wandel in eine ökologische Landwirtschaft möchte die Partei unterstützen. Da das Thema nur kurz angeschnitten wird, sind keine konkreten Maßnahmen und Förderungen zur ökologischen Landwirtschaft zu finden. 

Auch die Tierhaltung soll umstrukturiert werden. Laut CDU gehört die deutsche Tierhaltung – im Hinblick auf die Qualität und Sicherheit ihrer Erzeugnisse, die Tierwohlstandards sowie die ressourcenschonende Produktion – zu den besten der Welt. Diese soll für noch mehr Tierwohl weiter umgebaut werden. Zum Beispiel soll ein Tierwohlstall-Förderungsgesetz erlassen werden, emissionsarme Modellställe entwickelt werden und Landwirt:innen beim Umbau der Nutztierhaltung auf Grundlage der Borchert-Kommission unterstützt werden. Außerdem soll das Kükentöten verboten werden. 

Meeresschutz und Gewässerschutz im Wahlprogramm der CDU

Unsere Meere leiden: Jährlich landet tonnenweise Müll in ihnen. Die Bilder vom brennenden Meer im Sommer 2021 machten außerdem mehr als deutlich: Wir müssen jetzt handeln! Meere sind nicht nur wichtiger Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen, sondern tragen auch maßgeblich zur Regulation von Treibhausgasen und dem Schutz vor Naturkatastrophen bei. 

Auch andere Gewässer wie Flüsse und Seen sind enorm wichtig für unser Ökosystem und den Erhalt unserer Natur.

Wir haben das Wahlprogramm der CDU zu diesem Bereich des Naturschutzes untersucht:

Im Wahlprogramm gibt es keine konkreten Informationen zu Windrädern und Wasserkraftwerken.

Gefährdete Arten, die auf der Roten Liste stehen und deren Lebensräume sollen geschützt werden. 

Der Fischfang wird im Wahlprogramm nicht thematisiert.

Konkrete Maßnahmen werden nicht erläutert. Die Zusammenarbeit von Bund und Länder soll künftig weiter bei der Altlastenbeseitigung unterstützt werden.

Zur Hochwasserprävention setzt sich die CDU für naturnahen Binnen und Außendeichbau und den Schutz der Auen ein.

Fazit:

Die CDU äußert sich nicht konkret zum Meeresschutz. Kurz wird sich auf gefährdete Arten, die auf der roten Liste stehen, bezogen. Diese sollen geschützt und ihre Lebensräume gewahrt werden. Das Monitoring sowie die Forschung soll weiter ausgebaut werden, um so den Schutzstatus der Arten besser überprüfen zu können. Freifließende Flüsse mit natürlichen Flussläufen sollen als Referenzflüsse ausgewiesen werden. Dies soll vor allem der Hochwasserprävention dienen. 

Zum Gewässerschutz findet man im Wahlprogramm der CDU deutlich mehr Informationen. Zum Beispiel möchte die Partei stärker gegen die Verunreinigung der Gewässer mit Spurenstoffen und Medikamenten vorgehen. Die Vorkommen an Trink-, Mineral, Heil- und Grundwasser sollen weiterhin besonders geschützt werden. Außerdem soll das Allgemeingut Wasser über Aufklärungskampagnen und einem modernen Wassermanagement geschützt werden. Die Nutzung von Regenwasser soll größere Aufmerksamkeit bekommen. Das Konzept von Schwammstädten soll getestet werden.

Schutz der Wälder und Wildnis im Wahlprogramm der CDU

Wälder und Moore sind nicht nur die wichtigsten CO2-Speicher unserer Erde, sondern bieten auch Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen. Sie steigern die Biodiversität enorm. Wälder, Moore und Wildnis schützen demnach Tier und Mensch, weshalb es an uns ist sie zu schützen. Doch wie genau möchte das die CDU angehen?

Dieses Thema wird im Wahlprogramm nicht angeschnitten.

Die CDU möchte den deutschen Wald aufforsten. Jedoch nennt sie keine konkrete Zahl. Die Wiederbewaldung soll mit einem 1,5-Milliarden-Euro-Paket finanziert werden.

Es soll klimastabile Mischwälder mit standortangepassten Baumarten geben.

Leistungen für den Moorschutz sollen durch Kooperationen und Anreize gefördert werden.

Windräder im Wald werden im Wahlprogrammprogramm nicht angesprochen.

Fazit:

Die CDU spricht in ihrem Wahlprogramm nicht über Wildnis und ob es mehr Wildnis geben soll. Den Wald will sie mit einem 1,5-Milliarden-Euro-Paket aufforsten. Das Paket soll auch für Kleinwaldbesitzer zugänglich sein, um den Waldeigentümer:innen beim Aufbau zu helfen. Außerdem möchte die CDU sich in der Europäischen Union dafür einsetzen, dass der Waldschutz ein wichtiger Bestandteil des Green Deals ist. Die Partei möchte sich beim Schutz der internationalen Wälder und gegen illegalen Holzeinschlag engagieren. Mit moorverträglicher Landwirtschaft sollen Landwirt:innen Geld verdienen können. Zum Beispiel wenn sie Torfmoore anbauen oder wiederhergestellte Feuchtflächen bewirtschaften.

Schutz der Wildtiere im Wahlprogramm der CDU

Egal ob in der Stadt oder in der Wildnis, auch Wildtiere haben es immer schwerer. Verlust des Lebensraums und Nahrungsmangel sind nur zwei der Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben. Doch was genau möchte die CDU dagegen unternehmen? Hier findest Du die Antworten aus ihrem Parteiprogramm:

Gefährdete Arten, die auf der Roten Liste stehen und deren Lebensräume sollen geschützt werden.

Über Jagdregeln wird im Wahlprogramm nichts erläutert. Das Thema kommt nicht auf.

Fazit:

Gefährdete Arten, die auf der Roten Liste stehen sollen geschützt werden, jedoch erläutert die Partei nicht genau wie. Kurz wird über den Schutzstatus des Wolfes gesprochen. Dieser soll im europäischen Naturschutzrecht überprüft und angepasst werden, um die Weidetierhaltung zu sichern. Da der günstige Erhaltungszustand der Wolfspopulation in einer Reihe von Bundesländern schon erreicht ist, soll in diesen Bundesländern die Option für ein aktives Wolfsmanagement eröffnet werden.

Plastik- und Müllvermeidung im Wahlprogramm der CDU

Plastik schadet den Meeren, den Tieren und den Böden. Mittlerweile wurde bereits herausgefunden, dass auch wir Menschen Plastik mit unseren Nahrungsmitteln zu uns nehmen. Deshalb sind viele Produkte aus Einwegplastik seit dem 3. Juli 2021 in der EU verboten. Doch wie steht eigentlich die CDU dazu? Finde hier die Antworten aus ihrem Wahlprogramm heraus:

Es sollen Anreize gesetzt werden, weniger Abfall zu produzieren, abfallarme Produkte zu entwickeln und die Möglichkeiten einer stofflichen Wiedernutzung von Recyclingrohstoffen zu verbessern.

Mit der Förderung von Innovationen in Sortiertechnologien sollen nutzbare Rezyklate, also aus Recyclingprozessen gewonnene Produkte entstehen.

Teilweise. Vor allem sollen das Batterierecycling und da wo sie ökologische Vorteile bringen Mehrwegprodukte gefördert werden. Konkrete Ansätze und Maßnahmen zum Recycling sind im Parteiprogramm nicht zu finden.

Ziel der CDU ist die Halbierung bzw. die deutliche Reduzierung der Lebensmittelverschwendung bis 2030.

Fazit:

Die CDU möchte den Aufbau und die Finanzierung von Abfallsammel- und Sortiersystemen unterstützen. Im Wahlprogramm wird über ein Deponieverbot für unbehandelte Siedlungsabfälle gesprochen. Darunter fallen vor allem kunststoffhaltige Abfälle. Die Forschung zu Re-Oil-Verfahren soll unterstützt werden und das chemische Recycling gefördert werden. Abfälle sollen wiederverwertet werden und Exporte von Abfällen zur bloßen Entsorgung verboten – insbesondere bei Plastik- und Kunststoffabfällen. 

Die CDU setzt auf weitere Forschung zu Kunststoffalternativen, um auch die Vermeidung von Mikroplastik weiter voranzutreiben. Lebensmittelspenden an Tafeln, soziale Einrichtungen und Organisationen die Lebensmittel retten sollen vereinfacht werden. Hierfür sollen innovative Verpackungslösungen gefördert werden.

Fazit: Die CDU und Biodiversität

Die CDU sieht die Wichtigkeit in der Erhaltung der biologischen Vielfalt, da sie eine Überlebensfrage der gesamten Menschheit ist. Jedoch werden im Wahlprogramm keine detaillierten Konsequenzen und Maßnahmen genannt, um die Biodiversität zu schützen oder sie zu fördern. Themen wie Insekten-, Arten- und Meeresschutz tauchen kaum im Parteiprogramm auf. Die Partei legt ihren Fokus auf die Probleme in der Landwirtschaft. Auch dem Gewässerschutz und dem Umgang mit Wasser widmet die Partei mehr Aufmerksamkeit. 

Und hier noch ein kleiner FunFact. So oft kommen die folgenden Wörter im Wahlprogramm vor:

  • Artenvielfalt: 1
  • Naturschutz: 1
  • Biodiversität: 5
  • Umweltschutz: 2

Wie möchte die CDU den Naturschutz fördern?

Naturschutz zeigt sich in konkreten Maßnahmen, aber auch in der Förderung. Um unserer Natur, den Tieren und den Pflanzen wirklich zu helfen, bedarf es auch finanzieller Hilfe und geförderter Wissenschaft. Parteien legen in ihrem Programm schon vor der Wahl fest, wohin später die Gelder fließen sollen. Und das sagt die CDU zur Förderung für den Naturschutz und die Innovation:

Die CDU fokussiert sich auf Waldaufforstung

Im Wahlprogramm der CDU wird in Bezug auf Natur-, Artenschutz und Biodiversität von Maßnahmen und Förderung gesprochen jedoch nicht in Form von Förderungsgelder. Für die Aufforstung der Wälder wird eine konkrete Summe genannt. Demnach will die CDU mit einem 1,5-Milliarden-Euro-Paket für die Wiederbewaldung und Aufforstung sorgen.

Wie positioniert sich die CDU eigentlich zum Klimaschutz?

Naturschutz und Klimaschutz werden oft in einen Topf geworfen, sind allerdings nicht dasselbe. Gerade in der Politik und vorgeschlagenen Maßnahmen, können die Meinungen zu den beiden Themen sich sehr unterscheiden. Bisher haben wir die konkreten Maßnahmen für den Naturschutz betrachtet und wollen jetzt ergänzend kurz auf das Klimaschutzprogramm der CDU eingehen:

Die CDU möchte Deutschland bis 2045 zum klimaneutralen Industrieland machen

Die CDU bleibt bei dem gesetzten Ziel im Klimaschutzgesetz. Deutschland soll bis 2045 klimaneutral werden. Als Zwischenziel möchte die Partei 65 Prozent weniger CO2-Emissionen bis 2030 und 88 Prozent weniger bis 2040 erreichen. Darüber hinaus möchte sich die CDU verstärkt für Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern engagieren. Die erreichten Emissionssenkungen sollen in die deutsche Klimabilanz einfließen. Außerdem nennt die CDU im Wahlprogramm einige konkrete Klimamaßnahmen, wie z.B. den Ausbau der erneuerbaren Energien und Maßnahmen zur CO2-Bindung.

Du möchtest Dich im Naturschutz engagieren?

Du möchtest nicht nur über den Naturschutz reden oder alles der Politik überlassen? Das verstehen wir nur zu gut! Auf GoNature.de findest Du deshalb viele tolle Projekte rund um das Thema Natur- und Artenschutz. Schau vorbei!

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