Frühheimkehrer: Welche Vögel sind schon wieder da?

Veröffentlicht am: 13.02.2023|Kategorien: Vögel schützen|5 Minuten Lesezeit|

Auch Du staunst jedes Jahr beim Anblick der V-förmigen Vogelzüge am Himmel? Im Winter wird für viele Wildtiere in Deutschland die Nahrung knapp. Von den rund 250 in Deutschland lebenden Vogelarten sind laut NABU rund die Hälfte der Arten Zugvögel. Einige von ihnen kehren als erste Frühlingsboten wieder zu uns zurück: Die sogenannten Frühheimkehrer. Wir zeigen Dir, welche Vögel das sind und wie Du ihnen helfen kannst.

Zugvögel Kraniche

Beobachte und Dokumentiere Kraniche auf ihrer Heimreise und ihr Brutverhalten!

Welche Arten von Zugvögeln gibt es?

Trauerschnäpper Vogel

Zugvögel werden in Kurzstreckenzieher und Langstreckenzieher unterschieden. Kurzstreckenzieher ziehen auf ihrer Reise bis ins wärmere Westeuropa oder den Mittelmeerraum. Langstreckenzieher sogar bis südlich der Sahara.

Unter den Kurzstreckenziehern findest Du die meisten Frühheimkehrer unter den Zugvögeln.

Zugvögel und das Klima

Durch die Veränderung im Klima verändern sich die Gewohnheiten vieler Vogelarten. Wichtige Faktoren sind mildere Temperaturen und Veränderungen im Niederschlag. Die milderen Temperaturen lassen einige Vogelarten früher nach Deutschland zurückkehren, oder sie fliegen kürzere Distanzen in Richtung Süden wie zuvor. Kurzstreckenzieher passen ihren inneren Reisekalender an das Klima an.

Wegen der milderen Temperaturen verändert sich auch der Niederschlag auf der Erde: Es regnet weniger. Der Mangel an Niederschlag verzögert die Entwicklung von Insektenpopulationen. Das bedeutet, dass die ersten Frühheimkehrer bereits zurück sind, die Insekten, welche eine wichtige Nahrungsquelle darstellen, aber noch nicht wieder aktiv sind.

Wenn die Vögel nach ihrer kräftezehrenden Reise ihre Energiespeicher nicht wieder füllen können, kann das lebensbedrohliche Konsequenzen haben!

Erfahre außerdem mehr zur Reise der Zugvögel und wo Du sie beobachten kannst!

Welche Vögel sind Frühheimkehrer?

Weißstoerche

Frühheimkehrer sind sowohl Kurzstreckenzieher, als auch Langstreckenzieher unter den Zugvögeln.

Ein besonderer Vorteil für Frühheimkehrer ist die Wahl der besten Brutplätze. Die Vogelarten setzen sich erschwerten Bedingungen aus, haben aber eine bessere Chance auf ihren Fortbestand. Idealerweise schützen die gut ausgewählte Brutplätze den Nachwuchs vor Fressfeinden und Unwetter.

Welche Kurzstreckenzieher kommen eher heim?

Für Kurzstreckenziehern ist es allerdings leichter ihr Verhalten zügig an die Klimaveränderungen anzupassen. Da Kurzstreckenzieher eine kürzere Distanz zurücklegen spüren die Vögel die Klimaveränderungen in der Luft, also treten sie die Heimreise an. Im Durchschnitt kehren Frühheimkehrer eine Woche früher zurück als noch vor 50 Jahren.

Zu den Frühheimkehrern zählen Vogelarten wie die Mehlschwalbe, Grauschnäpper, Mönchsgrasmücken, Weißstörche und einige mehr. Schätzungsweise 24 Vogelarten kehren früher zurück, oder lassen den Zug sogar ganz ausfallen!

Wie sieht es bei Langstreckenziehern aus?

Für Langstreckenzieher, wie den Trauerschnäpper, ist der Klimawandel ein noch lebensbedrohlicheres Problem. Diese Vogelart ist als Langstreckenzieher weniger schnell anpassungsfähig. Im Gegensatz zu Kurzstreckenziehern können Sie wegen der Distanz  die Veränderungen in der Luft nicht spüren.  Außerdem sind der Start- und Heimreisezeitpunkt genetisch in den Tieren festgelegt.

Wenn sie zurückkehren sind Brutplätze bereits durch Frühheimkehrer belegt und die Raupenpopulation schon verringert. Das erschwert dem Trauerschnäpper seinen Nachwuchs ausreichend zu versorgen. Der Klimawandel gefährdet den Trauerschnäpper immer mehr. Der genetische Kalender der Trauerschnäpper kann sich an das veränderte Klima anpassen, allerdings sehr langsam.

Hilfe für Frühheimkehrer: So geht’s

Futterstation Vögel

Du interessierst Dich für Vögel und möchtest Frühheimkehrern helfen?

Wenn die ersten Frühheimkehrer zurück sind, der Winter aber noch kalt und frostig ist, kannst Du den Vögeln unter die Arme greifen. Stelle energiereiches Futter bereit – mit dieser Anleitung machst Du Vogelfutter ganz einfach selber. Verwende vor allem energiereiche Samen und Trockenfrüchte, um den Vögeln etwas Gutes zu tun! Achte darauf, dass sich bei Deiner Futterstation kein verdorbenes Futter oder Kotreste sammeln. Auch bei sehr kalten Temperaturen können sich Krankheitserreger bilden und die Vögel krank machen. Sieh von einer ganzjährigen Fütterung ab und beschränke Dich nur auf die Winterfütterung. Die Vögel passen ihr Verhalten sehr schnell an Deine Hilfe an.

Wenn Du die Möglichkeit hast, dann unterstütze auch Langstreckenzieher und gefährdete Vogelarten, indem Du außerhalb von Wohngebieten und Gärten Vogelfutter und Nistkästen anbietest.

Wie eine geeignete Futterstation aussehen kann, kannst Du über die Livecam des LBV sehen.

Vögeln langfristig helfen?

Du fütterst Vögel schon seit längerem und hast die Tiere schon viel beobachtet und ins Herz geschlossen? Dann engagiere Dich im Vogelschutz!

Absolviere ein FÖJ, BFD oder nimm an Aktionstagen teil. Auch eine  Mitgliedschaft, z.B. beim LBV, NABU oder kleineren regionalen Organisationen hilft Vögeln langfristig. Naturschutzverbände beobachten das Verhalten und die Lebensbedingungen von Zugvögeln über einen langen Zeitraum und werten die Daten aus, um den Tieren ideal helfen zu können.

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Lust auf mehr Engagement?

Wenn Du Vögeln helfen möchtest, dann ist die Winterfütterung eine geeignete Möglichkeit das Interesse zu wecken und sich mit den Tieren vertraut zu machen. Wer den Zugvögeln langfristig etwas Gutes tun möchte kann sich in Vogelschutzorganisation engagieren.

Möchtest Du gerne erst einmal mehr Input zum Thema? Passend zum Thema Vogelschutz findest Du bei uns einen Artikel über das Zugverhalten von Vögeln.

Auf GoNature findest Du außerdem viele weitere Projekte rund um den Natur- und Artenschutz! Wenn Du immer auf dem neuesten Stand bleiben willst, melde Dich jetzt ganz einfach für unseren Newsletter an.

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