Pflanze Pflanzen gegen das Bienensterben

Veröffentlicht am: 11.04.2022|Kategorien: Insekten & Bienen retten|8,9 Minuten Lesezeit|

Du bist hier, weil Du Insekten & Bienen retten willst? Da haben wir auf jeden Fall etwas Passendes für Dich: Denn um Bienen zu schützen, kannst Du jetzt auf dem Tempelhofer Feld in Berlin mithilfe eines Saatgutautomaten Deine eigene Blumenwiese pflanzen. Warum wir unsere Berliner Bienen schützen müssen und was genau hinter dem Saatgutautomaten steckt, erfährst Du in diesem Artikel. Engagier Dich jetzt gegen das Bienensterben:

1. Warum müssen wir Bienen in Berlin schützen?

Hier in Berlin kannst Du mehr als 300 verschiedene Wildbienenarten entdecken! Das ist über die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland. Manche kommen sogar nur noch bei uns und in Brandenburg vor wie zum Beispiel die Herz-Maskenbiene oder die Kleine Spiralhornbiene. Wir Berliner:innen haben also eine besondere Verantwortung, unsere Bienen zu schützen. Doch was sind Wildbienen überhaupt und wieso müssen wir sie schützen?

Was haben Hummeln, Mauerbienen, Seidenbienen und Wollbienen gemeinsam? Sie alle sind Wildbienen – also vereinfacht gesagt, keine Honigbienen. Demnach produzieren sie keinen oder kaum Honig. Wildbienen unterscheiden sich äußerlich von der Honigbiene dadurch, dass sie keine abstehenden Haare auf ihren Augen haben (mit Ausnahme der Kegelbiene) und einen Sporn an ihren Hinterbeinen besitzen. Wildbienen sind Einzelgänger und leben nicht wie Honigbienen als großes Volk in einem Bienenstock, sondern im Sand, in Hölzern oder Mauern. Ein weiterer Unterschied – wenn auch nicht physisch – ist, dass die Hälfte aller Wildbienenarten in Deutschland bedroht ist. Deshalb ist es umso wichtiger, ihnen hier auf dem Tempelhofer Feld einen Lebensraum zu schaffen!

Seit über einem Jahrzehnt können wir fast weltweit ein mysteriöses Bienensterben beobachten. Das Sterben betrifft besonders die Wildbienen. Es gibt dafür nicht den einen Grund. Klar ist aber, dass Bienen vor allem mit Auswirkungen unserer Lebensweise zu kämpfen haben – das Bienensterben ist also in erster Linie menschengemacht. Laut dem Umweltinstitut München e.V. sind einige Gründe für das Bienensterben beispielsweise Insektizide, monotone Agrarlandschaften oder auch die Lichtverschmutzung. Lies Dich jetzt in die Hintergründe ein, damit Dir die Dringlichkeit klar wird und Du im Gespräch mit anderen die passenden Erklärungen parat hast.

Leider verlieren die kleinen Arbeiterinnen den Kampf gegen diese Faktoren viel zu häufig. Das ist zum einen an sich schon traurig und hat zum anderen große Auswirkungen auf die Zukunft unseres Planeten. Dass der leckere Wildhonig im Tee oder auf dem Brot fehlt, wird dann unser kleinstes Problem. Denn Wildbienen sind die wichtigsten Bestäuber unserer Obst- und Gemüsepflanzen. Jeder dritte Biss unserer Nahrung hängt von den Bestäubern ab. Wahnsinn, oder? Höchste Zeit, etwas gegen das Bienensterben zu tun! Wir zeigen Dir jetzt, was Deine Möglichkeiten sind.

2. Pflanze mit dem Saatgutautomaten Deine Blumenwiese

Saatgutautomat gegen das Bienensterben

Du kannst Dich gegen das Bienensterben einsetzen, indem Du das Tempelhofer Feld im Herzen Berlins mit dem Saatgutautomaten in einen artenreichen Lebensraum verwandelst! Klingt gut? Hier erfährst Du, wie der Saatgutautomat funktioniert, wer die Idee hatte und wie Du sogar selbst einen Automaten bauen kannst.

Wie funktioniert’s?

An den vier Eingängen des Tempelhofer Felds und am Haus 104 findest Du die blauen Saatgutautomaten mit einer Saatgutmischung, die speziell für das Tempelhofer Feld zusammengestellt wurde. Du darfst das Saatgut hier auf allen freien Flächen auswerfen. Mit jeder Schachtel lassen sich ein bis zwei Quadratmeter Wildblumenwiese pflanzen. Damit wird das Tempelhofer Feld zu einem Futterparadies für die Berliner Wildbienen.

Übrigens: Alle Erlöse aus dem Verkauf des Saatguts gehen an die Mitmach-Projekte von GoNature. So kannst Du und alle anderen Naturliebhaber:innen auf unserer Online-Plattform Dein Engagement im Natur- und Artenschutz finden.

Wer steckt dahinter?

Hinter dem Projekt stehen wir zusammen mit dem Bremer Jonte Mai von Naturschutz2Go. Der 13-Jährige kam auf die Idee Kaugummi- und Kondomautomaten zu Saatgutautomaten zu recyclen. Damit will er sich nachhaltig gegen das Insektensterben engagieren. 

Mit seinem Upcyclingprojekt will er Mensch und Tier zu einer artenreichen Vegetation im urbanen Raum verhelfen. Ganz nach dem Motto: „Naturschutz2go- Im Handumdrehen nachhaltig aktiv gegen das Insektensterben”.

Du kannst Jonte auf Instagram auf seinem Account naturschutz2go dabei begleiten, wie er sich in Bremen gegen das Bienensterben einsetzt. 

DIY: Bau Deinen eigenen Saatgutautomaten

Falls Du nicht in Berlin wohnst oder noch andere Orte kennst, an denen sich ein Saatgut gut machen würde, kannst Du den Automaten auch selbst bauen. Wir haben für Dich alle wichtigen Schritte in einer Anleitung zusammengefasst. Außerdem hat Jonte ein Video aufgenommen, in dem er Dir alles rund um den Bau erklärt. 

Hier findest Du die Video-Anleitung:

3. Dein Engagement Zuhause

Es gibt zum Glück super viele Möglichkeiten, wie Du Bienen retten und damit gegen das Bienensterben vorgehen kannst. Wir haben einfach umsetzbare Tipps für Dich gesammelt, mit denen Du Bienen in Deinem Alltag schützt. Außerdem erklären wir Dir, wie Du Wildbienen sogar in Deinem Garten ansiedeln kannst.

1. Tipps für Deinen Alltag

Es gibt viele kleine Dinge, auf die Du beim Einkaufen, auf Deinem Balkon oder im Garten achten kannst. Wir haben Dir eine Auswahl an Tipps zusammengestellt, die total einfach umsetzbar sind. Für Dich sind diese Dinge nur eine Kleinigkeit, für die Bienen können sie sogar das Überleben sichern!

Landwirt:innen, die Lebensmittel biologisch anbauen, verzichten auf giftige Insektizide. Da diese für Bienen tödlich sein können, schützt Du die Bienen durch Deinen Kauf. Außerdem verwenden sie weniger Dünger und setzen auf verschiedene Fruchtfolgen, was zu einer höheren Pflanzenvielfalt führt, die unsere Bienen lieben. Grundsätzlich solltest Du möglichst auf Fleisch verzichten, da für den Anbau der Futtermittel große Flächen mit Monokulturen verwendet werden.

Die konventionelle Honigproduktion findet überwiegend im Ausland statt und setzt den Bienen einem Leid – ähnlich dem zu Tieren in der Massentierhaltung –  aus. Sie werden in riesigen Honigfarmen gehalten, was sie in enormen Stress versetzt. Der Königin werden die Flügel gestutzt, um sie zum Bleiben zu zwingen. Kaufe daher am besten nur Honig, von dem Du weißt, woher er kommt.

Achte beim Kauf darauf, ob Dein Saatgut regional zertifiziert oder anderweitig für Deine Region geeignet ist. Regionales Saatgut ist super an die Bedingungen angepasst und bieten die perfekte Nahrungsquelle für die dort heimischen Insekten. Egal welches Saatgut Du kaufst, Du solltest es nie einfach in die freie Natur werfen, da das negative Folgen für die Ökosysteme haben kann.  

Stelle, wenn möglich, eine Bienentränke auf, die die Bienen bei warmen Temperaturen anfliegen können. Damit die Bienen nicht ertrinken, solltest Du geeignete Schwimmhilfen schaffen. Informiere Dich also am besten vorher, wie Du eine Tränke bauen kannst.

Jede Wildbienenart hat ihre eigenen Vorlieben, was ihre Behausung angeht. Ein Insektenhotel ist ein guter Anfang. Achte hierbei aber auf eine gute Qualität, da sich die Bienen sonst verletzen könnten. Da einige Bienen darin überwintern, musst Du es auch im Winter unbedingt draußen stehen lassen. Aber auch im Sand, in Mauerritzen fühlen sich viele Arten wohl. Lasse im Herbst gerne das Laub liegen und schneide nicht alles zurück, da hier womöglich die Larven der Bienen überwintern.

Manche Pflanzen wie die Zierrose sehen zwar schön aus, bringen unseren Bienen nur leider gar nichts. Denn bei gefüllten Blüten ist die Blüte komplett mit Blütenblättern bedeckt. Frage deshalb im Gartencenter nach ungefüllten Blüten, bei denen Du schon mit bloßem Auge die Staubgefäße erkennen kannst. Hier findest Du sicherlich auch ein paar schöne Blumen und mit summenden Bienchen wird der Garten doch eh gleich schöner!

Viele Wildbienen sind schon sehr früh im Jahr unterwegs und suchen je nach Wetter schon im Februar nach den ersten Nahrungsangeboten. Hier helfen frühblühende Pflanzen wie Krokusse. 

Wir haben noch weitere Tipps für Dich, wie Du zum Bienenschutz beitragen kannst.

2. Siedle Wildbienen in Deinem Garten an

Falls Du ein Glückspilz bist und selbst einen Garten besitzt, kannst Du für die fleißigen Helferinnen sogar dort Lebensraum schaffen. Dafür gibt es viele verschiedene Möglichkeiten. Denn weltweit gibt es etwa 30.000 Arten, von denen ungefähr 500 in Deutschland leben. Damit gehören Wildbienen zu den artenreichsten Gruppen im Tierreich. Aus diesem Grund gibt es natürlich auch nicht die eine Art und Weise, bienenfreundlichen Lebensraum zu schaffen. Über zwei Sachen freuen sich aber wirklich alle Bienen: Nisthilfen und eine wilde Blühfläche. 

Klar ist: Bienen brauchen Blumen. Sorg in Deinem Garten deshalb dafür, dass genug Blühflächen vorhanden sind. Achte beispielsweise beim Mähen darauf, dass Du immer ein bisschen Blühfläche für die Bienen übrig lässt.

Du hast noch keine wilden Blumen in Deinem Garten und weißt nicht, welche Du im April und Mai pflanzen kannst? Diese Pflanzenarten gefallen Bienen besonders gut:

🌼Brombeeren

🌼Salweide

🌼Pusteblume

🌼Apfelbaum

Wildbienen brauchen Ruhe zum Nisten. Da kommt ihnen Dein Garten sehr gelegen! Mach es ihnen besonders schön, indem Du natürliche Nistplätze wie Totholz oder lange Stängel nicht entsorgst oder ihnen einen Kübel mit lehmigem Sand bereitstellst. Du kannst außerdem selbst Nistplätze wie Insektenhotels bauen.

 

In diesem Artikel findest Du noch viele Details, wie Du Nisthilfen und Blühflächen in Deinem Garten gestalten kannst. 

Achte darüber hinaus darauf, dass Du insgesamt bienenfreundlich gärtnerst. Worauf Du genau achten solltest, haben wir Dir in einem separaten Artikel zusammengefasst.

4. Engagier Dich langfristig gegen das Bienensterben

Du willst Dich darüber hinaus regelmäßig gegen das Bienensterben einsetzen? Das ist toll, denn die fleißigen Insekten brauchen wirklich jeden Support. In diesen Projekten wird Deine Unterstützung gebraucht:

Bring Besucher:innen bei der Stiftung für Mensch und Umwelt in Treptow den Wildbienen und dem naturnahen Gärtnern näher.

Mach mit dem Projekt BienenBlütenReich ortsflexibel per Social Media auf Wildbienen und ihre Nahrungsquellen aufmerksam. 

Werde jetzt im Naturschutz aktiv!

Auf dem Tempelhofer Feld kannst Du Dich Dank des Saatgutautomatens also jetzt schon ganz einfach gegen das Bienensterben einsetzen. Wenn Du Dich auch langfristig engagieren willst, kannst Du jetzt Dein Projekt im Natur- und Artenschutz auf GoNature finden. 

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