Krötenwanderung unterstützen: So geht’s!

Veröffentlicht am: 30.01.2023|Kategorien: Tieren helfen|6,4 Minuten Lesezeit|

In den Frühlingsnächten verwandeln sich Straßen in gefährliche Hindernisparcours, denn dann beginnt die faszinierende Krötenwanderung. Aufgrund von immer milderen Wintern beginnt die Krötenwanderung schon deutlich früher und einige Amphibien machen sich bereits seit Februar auf den Weg. Was die Krötenwanderung ist und wie Du den Tieren helfen kannst, erklären wir Dir hier!

Warum wandern Kröten überhaupt?

Zwei Kröten auf der Krötenwanderung auf einer Straße.

Kröten und Frösche gehören zu den ortsgebundenen Amphibien und leben den Großteil des Jahres in Wäldern und Wiesen. Im Winter befinden sie sich in der Winterstarre, doch sobald es wärmer wird und es nachts nicht mehr kälter als fünf Grad Celsius ist, erwachen sie. Wenn sie aufgewacht sind, zieht es sie zurück an die Gewässer, in denen sie selbst geboren wurden und wo sie sich in Zukunft fortpflanzen. Sie wissen, dass hier optimale Bedingungen für das Ablegen ihrer Eier und das Schlüpfen der Jungtiere herrschen. 

Wie finden sie den Weg?

Den Weg zurück zur Laichstelle finden sie durch ein spezielles Organ in ihrem Gehirn und durch ihren gut ausgeprägten Geruchssinn. Die Kröten wandern mit einer Geschwindigkeit von rund 600 Meter pro Tag, wobei die Tiere vor allem nachts unterwegs sind.

Wie verläuft ihre Wanderung?

Die Weibchen machen bei der Wanderung die größe Arbeit, da sie die männlichen Kröten, mit denen sie sich paaren wollen, Huckepack nehmen. Manchmal nimmt ein Weibchen gleich mehrere Männchen auf den Rücken und trägt sie zum Ziel. Teilweise nehmen die Krötendamen sogar bis zu zehn Männchen Huckepack und wandern bis zu fünf Kilometer zu ihrem Tümpel. Leider schaffen es jedoch nicht alle bis zum Ziel.

Wer wandert alles?

Ein Feuersalamander auf Krötenwanderung.

Besonders oft und in großer Zahl  sind die Erdkröten unterwegs, deswegen wird von der Krötenwanderung gesprochen. Es sind aber auch Grasfrösche und Molche auf Wanderung. Zum Beispiel Bergmolche, Teichmolche oder auch Kammmolche machen sich jährlich auf den Weg. Auch der Feuersalamander ist dabei, allerdings ist dieser meist etwas früher im Jahr unterwegs, wenn es noch kühler ist. Die Molche sind in den meisten Fällen sehr klein und werden daher kaum wahrgenommen.

Diese Amphibien kannst Du bei den Krötenwanderungen sehen:

Kröten leben hauptsächlich in Wäldern und Wiesen und kommen zum Laichen in die Gewässer, in denen sie geboren wurden. Dafür legen sie viele Kilometer hinter sich.

Frösche leben grundlegend im Wasser und wandern nur von einem Gewässer zum anderen um zu laichen. Ihre Laichballen sind eine der ersten, die man in im Frühling sieht.

Molche verpacken ihre Eier einzeln in Blättern von Wasserpflanzen. Sie wandern ein bis eineinhalb Kilometer. 

Salamander brauchen fließende Gewässer, wie kleine Bäche, in denen sie ihre fertigen Larven mit Kiemen absetzen. Sie sind lebendgebärende Amphibien.

Beim Nabu erfährst Du noch mehr über die verschiedenen Tierarten auf Wanderung.

Wo lauern Gefahren?

Eine Kröte wird auf der Krötenwanderung fast von einem Auto erfasst.

Die größte Gefahr für die Kröten geht nicht von den natürlichen Fressfeinden aus, sondern vom Straßenverkehr. Die Wanderung der Amphibien führt oft über Straßen, Baustellen und Autobahnen. Dadurch werden jährlich unzählige Tiere überfahren und schaffen es nicht in ihre Tümpel.

Wieso sterben so viele Kröten durch Autos?

Da die Tiere meist in der Dämmerung wandern, werden sie von Autofahrer:innen leicht übersehen. Durch ihren natürlichen Instinkt, bei Gefahr bewegungslos zu verharren, können sie den Autos nicht ausweichen. Die Autos müssen nicht einmal mit den Reifen über die Tiere fahren, um ihnen zu schaden, denn auch wenn die Autos nur über die Tiere hinwegfahren, ist es für sie lebensbedrohlich. Autos erzeugen einen Unterdruck, der die Organe der Tiere verletzen kann. Deswegen sollten Autos in Regionen von Krötenwanderungen nur 30 km/h fahren. 

Was sind weitere Gefahren für die Tiere?

Eine weitere Gefahr für die Tiere sind Gullis, sie fallen hinein und verhungern dort, weil sie nicht mehr herausklettern können. Natürlich haben die Amphibien auch Fressfeinde, vor denen sie sich bei der Wanderung in Acht nehmen müssen. Zu den natürlichen Fressfeinden gehören zum Beispiel Igel und Marder, Iltisse, Füchse und Fischotter, aber auch Raben- und Nebelkrähen, Eichelhäher und Möwen, Graureiher und Weißstörche, bis hin zu Eulen und auch dem Mäusebussard.

Wie kann ich bei der Krötenwanderung helfen?

Eine Kröte in zwei Händen auf dem Weg zur Krötenwanderung.

Zum Glück für die kleinen Tiere gibt es Naturschutzorganisationen, die sich für den Schutz der Amphibien einsetzen! Wenn ein Gewässer in der Nähe einer Straße ist, stellen Naturschützer:innen sogenannte Krötenschutzzäune auf. Zusätzlich graben sie in regelmäßigen Abständen Eimer in den Boden. Die Tiere können nicht so hoch hüpfen und bewegen sich deshalb lange am Zaun entlang, bis sie in einen der Eimer fallen. Die Eimer werden täglich kontrolliert und die Tiere werden auf der anderen Straßenseite sicher wieder ausgesetzt.

Wie wird den Kröten noch geholfen? 

Außerdem werden Straßenschilder angebracht, um Autofahrer auf die Krötenwanderung aufmerksam zu machen und es werden teilweise Krötentunnel gebaut, durch die die Tiere sicher an ihr Ziel kommen.

Wenn Du die Amphibien bei ihrer Wanderung ebenfalls unterstützen möchtest, dann schließe Dich diesen Projekten an und hilf dabei die Krötenwanderung sicherer zu machen:

Ein Salamander auf Krötenwanderung

Hilf dem NABU dabei Amphibien- und Krötenzäune aufzubauen!

Ein gelbes Schild über die Krötenwanderung.

Die BNAN Bezirksgruppe Geislingen sucht fleißige Unterstützer:innen im Schutz von Amphibien!

Ein Schild zeigt an wo die Amphibien wandern.

Bei dem ehrenamtlichen Verein Wildtierhilfe Amerang e.V. kannst Du mithelfen Amphibienzäune aufzustellen, zu überprüfen, zu warten und wieder abzubauen.

In einem Eimer werden die Kröten gesammelt und auf die andere Straßenseite gebracht.

Die NABU Sinsheim bietet Dir die Möglichkeit beim Auf- und Abbau der Krötenzäune zu helfen, sowie bei der Einsammlung der Tiere.

Eine Kröte auf einer Hand.

Die NABU Lüneburg setzt sich für mehr Amphibienschutz während der Krötenwanderung ein!

Zwei Kröten auf Krötenwanderung.

Die NABU Pforzheim und Enzkreis suchen Ende Februar bis Mitte April stets nach ehrenamtlichen Helfer:innen für das Einsammeln und Aussetzen der Amphibien.

Lust auf mehr Engagement?

Der Amphibienschutz ist sehr wichtig für ein funktionierendes Ökosystem, weshalb der die Krötenwanderung jedes Jahr viele helfende Hände gebrauchen kann! Hilf jetzt mit und setz Dich für ein gesundes und funktionierendes Ökosystem ein! 

Du möchtest mehr zum Thema Tierschutz wissen? Dann findest Du hier einen Artikel zum Thema Fledermausschutz. Oder interessierst Du Dich generell sehr für Amphibien? Dann schau doch auf unserem Artikel zum Thema Amphibienschutz vorbei!

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